WILD

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WILD (en.: Wake-Initiated Lucid Dream; dt.: vom Wachen aus eingeleiteter Klartraum, selten auch nach Paul Tholey KLB-Technik, Klarheit bewahrende Technik) bezeichnet nach Stephen LaBerge einen Klartraum, in welchen der Träumer bewusst aus dem Wachen eintritt. Er steht damit konzeptionell dem Dream-Initiated/Induced Lucid Dream gegenüber, bei welchem der Träumer unbewusst einschläft und erst im Traum Bewusstheit erlangt. Die Abkürzung wird auch als Oberbegriff für bewusstheitserhaltende Techniken verstanden. Bei diesen Techniken erfolgt ein direkter Übergang vom Wachzustand in den Klartraum. Der Schlüssel zum Erfolg bei diesen Techniken liegt im Erkennen des hypnagogen Zustands, dem Zustand zwischen Wachbewußtsein und Schlaf. Wenn es gelingt, während dieses Zustands bewusst zu bleiben, kann der Eintritt in einen Klartraum erfolgen. Dieser Artikel bietet generelle Informationen zum WILD, speziellere häufige Fragen über WILD werden im Artikel WILD-FAQ gezielt geklärt.

Es gibt mehrere Variationen von WILD. Zwei klassische Varianten sind das bewusste Erreichen der Schlafparalyse oder die Konzentration auf hypnagoge Halluzinationen. Wichtig ist, dass bei den WILD-Techniken der Körper einschlafen muss, was Entspannung nötig macht. Wenn man weder den Körper noch den Geist entspannt, kann man nicht einschlafen. Deshalb sollte man die Techniken nicht übertrieben verkrampft ausführen, sondern mit Ruhe und Gelassenheit an die Sache herangehen.

Bedingungen

Um optimale Bedingungen zu schaffen, ist es förderlich, morgens während des WBTB zu WILDen. Wissenschaftlich erklären lässt sich das durch die Veränderung der Schlafphasen im Laufe der Nacht: die Tiefschlafphasen nehmen ab, die REM-Schlaf-Phasen, in welchen man am meisten träumt, nehmen zu. Außerdem steigt die Wahrscheinlichkeit, direkt in einen Traum einzusteigen (Sleep-Onset REM). Nach etwa 4-6 Stunden Schlaf sind die Bedingungen also sehr gut.

Man kann natürlich auch direkt abends WILDen, und man kann es auch jenseits der REM-Phasen versuchen. Einfacher allerdings scheint es für die meisten in den Morgenstunden zu sein. Einigen gelingen WILDs auch im Nachmittagsschlaf.

Häufige Missverständnisse

Diverse WILD-Anleitungen, vor allem solche, die einen körperbezogenen Ansatz verfolgen, schreiben vor, dass man sich während des Versuchs, einen WILD zu erreichen, nicht bewegen darf. Das ist aber nicht korrekt. Zwar wird man nicht einschlafen, während man sich bewegt. Allerdings wird es auch nicht klappen, wenn man von einer ungemütlichen Lage oder von einem Jucken abgelenkt wird. Man sollte sich also nicht anstrengen, die ganze Zeit über absolut regungslos zu bleiben, sondern sich die nötige Zeit nehmen, die richtige Liegeposition zu finden und diese ggf. wechseln.

Mit Fortschreiten des Einschlafprozesses verliert man üblicherweise langsam das Körpergefühl. Der Körper kann sich taub oder schwer anfühlen oder man kann z.B. ein Kribbeln oder Vibrieren spüren. Das bedeutet nicht, dass die Schlafparalyse bereits eingesetzt hat. Es ist einfach ein Teil des Einschlafprozesses, der den meisten Träumern ohne einem WILD als Ziel einfach nicht auffällt.

WILD über hypnagoge Halluzinationen

Als hypnagoge Halluzinationen werden Empfindungen bezeichnet, welche beim Einschlafen auftreten. Diese können sich als Bilder, Geräusche oder andere Empfindungen äußern. Beim Prozess des Einschlafens werden diese Halluzinationen plastischer und stabiler, bis aus ihnen ein Traum entsteht. Aus diesem Grund werden diese Hypnagogien von vielen Klarträumern bei WILD-Übungen genutzt.

Hypnagogien wahrnehmen

Hypnagoge Eindrücke beginnen oft als einfache Muster

Hypnagogien erscheinen vielen Anfängern zunächst fremd, weil sie sich nichts darunter vorstellen können. Es ist wichtig, Hypnagogien schon vor dem WILD-Versuch kennenzulernen, um sich mit dem Begriff vertraut machen zu können. Dazu kann man sich einfach abends ins Bett legen und etwas entspannen. Bleibt man hierbei aufmerksam, so kann man eventuell bereits schwache Hypnagogien wahrnehmen. Diese können akustisch sein - man hört beispielsweise eine Stimme, eine Türklinke, Pfeifen oder andere Geräusche. Diese meist schwachen akustischen Hypnagogien klingen so, wie wenn man sich ein Geräusch in Gedanken vorstellen würde, können aber deutlich klarer sein und realer erscheinen, wenn man sehr müde ist bzw. der Einschlafvorgang schon weiter fortgeschritten ist. Auch hypnagoge Bilder können auftreten, welche sich beispielsweise in Lichtblitzen, geometrischen Figuren, Gegenständen, Gesichtern, Szenerien oder Anderem äußern können. Diese Bilder "sieht" man allerdings nicht vor seinen richtigen Augen, sondern, wie bei einem Tagtraum, vor dem geistigen Auge. Diese leichten Hypnagogien sind relativ einfach bei einem normalen Einschlafen wahrzunehmen. Wichtig dabei ist, dass diese von alleine auftreten und nicht von dem Träumer herbeigeführt werden. Wenn man aufhört, sich auf die Hypnagogien zu konzentrieren, wird man schnell einschlafen, ohne diese weiterhin zu spüren.

Hypnagogie-WILD

Wenn man weiß, wie sich Hypnagogien äußern, kann man einen WILD-Versuch starten. Dazu macht man am besten wie üblich ein WBTB und bleibt etwas wach, um nicht zu schnell unaufmerksam zu werden. Dann legt man sich wie gewohnt ins Bett und verhält sich wie bei einem normalen Einschlafen. Nach etwas Entspannung sollten die ersten Hypnagogien wahrnehmbar sein. Oftmals sind diese Hypnagogien noch so instabil, dass sie bei deren Kenntnisnahme wieder verschwinden. Sollte das der Fall sein, ist eine tiefere Entspannung nötig, man sollte sich etwas weiter dem Einschlafen annähern. Eine bewährte Technik hierbei ist das "Auf- und Abtauchen", bei dem man jeweils für eine bestimmte Zeit die Hypnagogien außer Acht lässt, um dem Einschlafprozess näher zu kommen. Nach Ablauf der Zeit wird sich wieder auf die Hypnagogien konzentriert und deren Stabilität überprüft. Je näher man am Einschlafen ist, desto stabiler werden die Hypnagogien, bis sie zu einem Traum werden. Es ist daher wichtig, nicht zu lange "abzutauchen", da man sonst einfach einschlafen könnte. Falls eine stabilere hypnagoge Szenerie zustande kommt, kann man sich von dieser treiben lassen. Man sollte die Szenerie passiv beobachten, aber trotzdem bei Bewusstsein bleiben, bis sie sich weiter stabilisiert und verstärkt. Wenn man konsequent und erfolgreich diese Technik bis kurz vor dem Einschlafen anwendet, wird man irgendwann in eine sehr stabile hypnagoge Szene geraten, welche fast einem Traum gleicht. Hier kann man oft bereits seinen Traumkörper spüren und hat es fast geschafft. An dieser Stelle sollte man ruhig bleiben und dem Traum ein wenig Entfaltungszeit lassen, um nicht wieder vollständig aufzuwachen. Nach kurzer Zeit, wenn man den Wachkörper nicht mehr spürt, kann man sich frei in der Traumwelt bewegen, und hat erfolgreich einen WILD induziert. Die Schlafparalyse wird von vielen Anwendern dieser Technik nicht wahrgenommen.

Tagtraum-WILD

Eine weitere Technik, mit hypnagogen Halluzinationen einen WILD zu induzieren, ist, sich im Bett eine Geschichte zu überlegen. Man sollte quasi einen Tagtraum haben, in welchem man selbst vorkommt. Irgendwann treten auch hier die Hypnagogien auf. Das bedeutet, dass sich langsam die Geschichte verselbstständigt. Es kommen beispielsweise Dinge hinzu, welche man sich nicht bewusst erdacht hat oder die Gedanken gehen in eine völlig andere Richtung. Sobald man dies bemerkt, sollte man wieder zurück zum Tagtraum finden und diesen fortführen. Trotzdem sollte man die Hypnagogien nicht verhindern wollen, sondern sie zur Kenntnis nehmen und dem Tagtraum wieder sanft eine Richtung geben. Irgendwann vermischen sich die Hypnagogien stark mit dem Tagtraum und es entsteht ein richtiger Traum daraus. Wenn man es geschafft hat, bis zu diesem Punkt bewusst zu bleiben, kann man bald seinen Traumkörper spüren und hat es geschafft. Verstärken kann man dies, indem man, wenn die Hypnagogien auftauchen, viele verschiedene Reize in den Tagtraum einbaut. Man kann sich beispielsweise den Tastsinn vorstellen, oder Gerüche einbauen.

WILD über die Schlafparalyse

Projektion des Traumkörpers aus dem Wachkörper

Voraussetzungen

Viele Träumer beginnen diese Technik auf dem Rücken, jedoch eignet sich dafür jede Lage, in der man bequem verweilen kann. Es ist also auch möglich, sich auf die Seite zu legen. Es geht darum, den Körper einschlafen zu lassen. Wird irgendwo auch nur ein kleiner Muskel dauerhaft angespannt bleiben, schläft man nicht ein. Das heißt nicht, dass man sich nicht kratzen darf, wenn man Jucken spürt. Mit dauernden, ablenkenden Reizen kann es auch schwierig sein, einzuschlafen. Es ist jedoch eine verbreitete Variante, diese Reize zu ignorieren. Fällt das leicht, kann es sein, dass der Traum schneller beginnt, weil man sich weniger/nicht bewegt. Doch ist es absolut wichtig, dass der Geist, also man selber, nicht einschläft. Liegt man zu gemütlich, besteht diese Gefahr. Trotzdem wird bei einer unangenehmen Position das Einschlafen ebenso verhindert. Wenn eine Position zu unbequem zum Einschlafen erscheint, kann diese auch während dem WILD-Versuch gewechselt werden.

Nun geht es darum, das Bewusstsein beim Einschlafen wachzuhalten. Hierbei geht es nicht darum, komplett wach bleiben zu wollen, sondern den Kniff zu finden, den Körper einschlafen zu lassen während das Bewusstsein wach bleibt. Manchmal genügt es auch, im Hinterkopf zu behalten, dass man gleich träumen wird. Die Herausforderung besteht damit, einen Kompromiss zwischen 'Wachen' und 'Schlaf' zu finden. Hierfür eignet es sich gut, sich auf ein Körperteil zu konzentrieren. Die Konzentration sollte aber nicht zu hoch sein. „Unangestrengtes Fokussieren“ beschreibt es gut. Fokussiert werden oft Hände oder Füße, da dort die sogenannte Schlafparalyse nicht selten beginnt.

Die Schlafparalyse ist ein Prozess des Körpers, die Kontrolle der Muskeln durch das Gehirn zu unterbinden. Lediglich Atmung und Augenbewegungen sind möglich. Die Schlafparalyse (kurz: SP) dient dazu, die Bewegungen im Traum nicht auf den Körper im Wachleben zu übertragen. Jedoch berichtet nur ein kleiner Teil der WILD-Praktizierenden davon, dass sie die Schlafparalyse bewusst miterleben. Bei einem Großteil setzt die Schlafparalyse zeitgleich mit dem Traum ein oder erst kurz danach.

Nach Einsetzen der Schlafparalyse

Hat die Schlafparalyse eingesetzt, kommt die nächste Hürde: Rein in den Traum!

Zum Anfang ist zu sagen: Scheitert der WILD-Versuch letztlich, und steht man dann auf, so war man nicht müde genug. Ein WILD-Versuch sollte immer mit dem Einschlafen enden, auch wenn der WILD missglückt ist. Ist das der Fall, so hat man noch die Chance, im Trübtraum (normalen Traum) klar zu werden.

Jetzt geht es darum, in den Traum zu gelangen. Dabei soll man sein Wachbewusstsein weit herunterfahren, aber nicht so weit, dass man trüb einschläft. Diese Balance muss jeder für sich selbst finden – experimentieren ist Pflicht! Tauchen mittlerweile schon hypagnoge Bilder auf, so kann man die Konzentration auf diese lenken. Die Hände, Füße oder anderes, die man zu Anfang fokussiert hat, kann man nun außer Acht lassen. Auf keinen Fall sollte man sich sowohl auf den eigenen Körper als auch auf die hypagnogen Bilder konzentrieren. Sich auf zwei verschiedene Sachen zu konzentrieren ist zu anstrengend, als dass man dabei einschlafen könnte. Aktiv in den Traum einsteigen kann man nicht immer. Entweder man wird eingesaugt, oder man merkt nach einiger Zeit plötzlich, dass man einen Traumkörper hat. In manchen Fällen muss man aber auch selber aktiv werden. Wenn man sich z.B. die ganze Zeit auf seinen physischen Körper konzentriert, und dabei die Schlafparalyse bewusst wahrnimmt, dann kann man versuchen, seinen Körper im Bett durch Gedankenkraft zu bewegen (z.B. um 180° drehen oder zum Schweben bringen). Ist das möglich, kann man sicher gehen, dass man schon im Traum ist. Oder man fliegt als Ich-Punkt durch das Zimmer oder durch die Wohnung. Nach einiger Zeit wird einem klar, dass man sicher im Traum steht.


Siehe auch