Techniken
Dieser Artikel bietet einen Überblick über eine Reihe von Techniken, die dafür entwickelt wurden, Klarträume hervorzurufen (Induktionstechniken), sie nach der Induktion zu stabilisieren oder in einer anderen Weise Oneironauten zu helfen, ihre Ziele zu erreichen.
Weil bei jedem Menschen die verschiedenen Techniken unterschiedlich gut wirken, kann man durch Ausprobieren und Experimentieren herausfinden, mit welchen Techniken man die besten Erfolge hat, um sich dann auf diese zu konzentrieren. Dabei sollte man beachten, dass viele Techniken nicht zu starr verwendet werden müssen, weil es meist weniger auf mechanische Abläufe ankommt, als darauf, zu entdecken, wie man die Klarheit erleben und am besten steigern kann. Nicht jedem liegt das Gleiche, und vielleicht findet man beim Probieren auch neue Techniken heraus.
Induktionstechniken
Von den Grundtechniken abgeleitet sind eine Vielzahl individueller Techniken entwickelt worden, die weniger bekannt sind. Die Liste auf dieser Seite ist nicht vollständig. Auch sagt die Tatsache, dass eine Technik hier aufgeführt ist, nichts darüber aus, ob sie gut funktioniert oder beliebt ist (siehe #Kritik an Techniken). Nur wenige der hier aufgelisteten Techniken sind weit verbreitet. Die meisten können als Variationen, Abwandlungen oder Ergänzungen einiger Grundtechniken angesehen werden. Viele Mitglieder von Klartraum-Communities sind der Meinung, dass es zu viele Techniken gibt und neue Mitglieder durch die Vielfalt verwirrt werden können und das Erreichen der Klarheit dadurch erschwert werden kann.[1]. Häufig werden Akronyme verwendet, die auf ILD enden. Dadurch sind einige Abkürzungen mehrfach besetzt. Wenn eine Abkürzung ohne genauere Erklärung verwendet wird, ist meistens die in den folgenden Listen fettgeschriebene Technik gemeint. (Ausnahme: Im Englischen meint HILD meistens Hypnosis Induced Lucid Dream, im Deutschen Hargart's Initiated Lucid Dream.) Um die Liste nicht unnötig lang zu machen, werden hier nur Techniken aufgenommen, von denen mindestens einzelne Erfolgsberichte gefunden werden kann.
Bewusstheitgewinnende Techniken (DILD)
Als Dream Initiated Lucid Dream (DILD, dt. aus einem Traum eingeleiteter Klartraum) werden sowohl bewusstseinsgewinnende Techniken bezeichnet, als auch Klarträume, die mit einer solchen Technik eingeleitet wurden. Das heißt der Träumer schläft erst trüb ein und stellt später, während er träumt, fest, dass es sich bei dem Erlebten um einen Traum handelt. Auch ein Traum, der, ohne Anwendung einer Technik, die Erkenntnis des Traumzustandes während des Träumens beinhalten, wird DILD genannt. Es gibt unter anderem folgende Variationen von DILD-Techniken:
- Dream Initiated Lucid Dream (DILD): kritisches Bewusstsein und Realitätstests.
- Mnemonic Induced Lucid Dream (MILD): Affirmation und die Erinnerung, dass man Träumt.
- Tholeys Kombinierte Technik
- SenseS-Initiated Lucid Dream (SSILD): Durch Konzentration auf die Sinne spontane Klarheit erzeugen.
Lucidity Induced Lucid Dream (LILD): Im Klartraum für zukünftige Klarträume sorgen
Externally Induced Lucid Dream (EILD): Durch externe Signale erzeugte Traumerkenntnis
Konditionierung
Trauminkubation/Incubation Induced Lucid Dream (IILD)
Beispiele für weitere, wenig verbreitete DILD-Techniken
Bewusstheitbewahrende Techniken (WILD)
Als Waking Initiated Lucid Dream (WILD) werden sowohl bewusstseinsbewahrende Techniken, als Auch Klarträume, die mit einer soclhen Technik eingeleitet wurden, bezeichnet. Das heißt es erfolgt ein Übergang vom Wachzustand direkt in den Klartraum. Man behält also sein Bewusstsein im Einschlafzustand und gelangt so in den Klartraum. Es gibt unter anderem folgende Variationen von WILD:
- Wake-Initiated Lucid Dream (WILD): Die Schlafparalyse überdauern und bewusst in den Traum einsteigen
- Dream Exit Initiated Lucid Dream (DEILD)/Traumverkettung: Nach halbem Aufwachen gleich wieder einschlafen und WILDen
- indirekter WILD/iWILD: Bewusstes Erwachen und umgehendes WILDen.
- Die Körpertechnik/Body Induced Lucid Dream (BILD): Sich beim Einschlafen auf den eigenen Körper konzentrieren, um bewusst zu bleiben
Finger Initiated Lucid Dream (FILD)/Hargart's Initiated Lucid Dream (HILD): Wiederholte minimale Bewegungen in den Traum übertragen
Die Bildtechnik/Hypnagogic Imagery Technique (HIT): Sich beim Einschlafen auf hypnagoge Bilder konzentrieren, um bewusst zu bleiben
Beispiele für weitere, weniger verbreitete WILD-Techniken
Beschäftigungen während des Einschlafens, um geistig wach zu bleiben:
Sonstige Induktionstechniken
- Rhythm Napping: Intervallweise wecken lassen und wieder einschlafen
- Power Napping: Eine Kombination aus WBTB und einer MILD-Variante
- Dreamcar: Eine Kombination aus Atemtechnik, vorprogrammierten Träumen, Regulierung der Gespaltenheit, und Erinnerungsschleifen
- Autosuggestion: Sich selbst suggerieren, dass man einen Klartraum haben wird (z.B. beim Einschlafen oder Meditieren)
- Multiple Induction Technique (MIT): Mehrere Techniken kombinieren oder sonstwie parallel anwenden
- Prayer Induced Lucid Dreaming (PILD): Beten, einen Klartraum zu bekommen
Stabilisierungstechniken
Diese Techniken zur Stabilisierung des Klartraums oder der Klarheit sind natürlich erst dann hilfreich, wenn man zuvor einen Klartraum, möglicherweise mit Hilfe einer der genannten Induktionstechniken, erzeugt hat. Teilweise sollen sie einen Klartraum aufrecht erhalten, sodass man nicht frühzeitig aufwacht, teilweise sollen sie den Grad der Klarheit erhöhen oder eine Traumszene aufrecht erhalten. An Stabilisierungstechniken gibt es grundlegende Kritik. Manche vermuten, dass sie ausschließlich auf dem Placebo-Effekt beruhen.
- Traumhelfer
- Meditation
- Autosuggestion
- Sicherheitsmodule
- Atemregulierung und Gespaltenheitsregulierung nach Dreamcar
- Weitere Stabilisierungstechniken
Schlafregulierung
Die meisten dieser Techniken zielen darauf ab, einen Schlaf zu ermöglichen, der möglichst sofort mit einer REM-Phase beginnt. Die meisten Klarträume finden während dieser Schlafphase statt und die Erfahrung der meisten Klarträumer hat gezeigt, dass viele Induktionstechniken effektiver sind, wenn sie direkt vor dem REM-Schlaf angewendet werden. Die folgenden Techniken lassen sich mit fast allen Induktionstechniken kombinieren.
- Wake Back To Bed (WBTB): Für eine Weile aufwachen und aufstehen und dann mit einer Klartraumtechnik wieder einschlafen
- Wake Stay In Bed (WSIB): Nur für kurze Zeit aufwachen und dann eine Klartraumtechnik anwenden
- Visual/Offset Sleep Cycle/Audio (VOSCA): WBTB mit Musik beim Einschlafen
- Veränderung des Schlafrhythmus wie z.B. durch Cycle Adjustment Technique (CAT) oder das polyphasische Schlafen oder den Mittagsschlaf.
- Ausnutzung des REM-Rebound-Effektes, da im REM-Schlaf häufig und intensiv geträumt wird.
- Schlafentzug: Übermüdet schläft man schneller ein, der Schlaf beginnt mit einer REM-Phase (Instant REM/Sleep Onset REM)
- REM-Schlafentzug: Sich in mehreren aufeinanderfolgenden Nächten immer zu Beginn des REM-Schlafs wecken lassen.
- Einname von Alkohol oder anderen Mitteln zur Erzeugung eines REM-Rebound
Traumarbeit
Unter Traumarbeit versteht man eine Nachbearbeitung der erinnerten Träume im Wachleben. Der Begriff wird für viele unterschiedliche Arten der Beschäftigung mit den eigenen Träumen verwendet.
- Traumdeutung und Traumanalyse kennen ebenfalls verschiedene Herangehensweisen. Sie kann neben der Selbsterkenntnis auch dazu dienen, persönliche Traumzeichen und -ziele zu identifizieren. Die Analyse ist außerdem auch während des Träumens möglich.
- Trauminkubation: Durch Suggestion und Visualisierung dafür sorgen, dass man etwas ganz bestimmtes träumen wird.
- Chained Dreaming: Träume aneinanderketten. Eignet sich, wenn man von einem Traum (unabsichtlich, oder absichtlich, um z.B. Träume zu notieren) aufgewacht ist und ihn danach weiter träumen will.
- MILD und VILD könnten als spezielle Klartraumvarianten der Trauminkubation gesehen werden. Die Traummodule des Dreamcar ebenso (sind vielleicht eine andere Bezeichnung für VILD).
- Hypnagogic Report (HR): Einer entspannt sich und berichtet einem realen Zuhörer von seinen hypnagogen Eindrücken. Der Zuhörer kann dazu Fragen stellen oder Anregungen geben. Auch gegenseitiges Berichten und Beeinflussen der Hypnagogien von mehreren, die sich entspannen, ist möglich.
- Traumyoga: Eine buddhistische Herangehensweise an Träume, bei der die Klarheit im gesamten Schlaf erzielt wird.
Gedächtnistechniken
- Gedächtnispalast, Loci-Methode: Ein gedankliches Konstrukt errichten, in dem Informationen geordnet und vor allem mit bereits fest gespeicherten Informationen assoziiert abgespeichert werden können.
- Verschiedene Techniken zur Steigerung der Traumerinnerung. Neben dem Selbstzweck dient eine höhere Erinnerung auch dazu, persönliche Traumzeichen zu identifizieren und kann für Techniken eingesetzt werden, in denen alte Träume zukünftig zu Klarträumen transformiert werden.
- Techniken zum Trainieren des prospektiven Gedächtnisses
Meditation und Entspannung
Klarträumer, die regelmäßig meditieren, erleben häufiger Klarträume. Außerdem sind Entspannungstechniken hilfreich, um sich besser auf andere Techniken konzentrieren zu können und um schneller einschlafen zu können, was vorallem für WILD-Techniken hilfreich sein kann. Zur Entspannung können zum Beispiel folgende Techniken angewendet werden.
- (Selbst-)Hypnose kann in vielen Bereichen eingesetzt werden.
- Meditation kann in sehr unterschiedlicher Form angewendet werden, um sich auf zukünftige (Klar-)Träume vorzubereiten und die Klartraumhäfigkeit zu steigern. In einem meditativen Zustand können außerdem klartraumähnliche Erlebnisse herbeigeführt werden.
- Katathym Imaginative Psychotherapie (KIP): Imaginationstechnik aus der Psychotherapie
- Autogenes Training ist eine auf Autosuggestion basierende Entspannungstechnik.
- Progressive Muskelentspannung kann zum schnelleren Einschlafen angewendet werden. Kombiniert mit Autosuggestion kann sie Teil einer Induktionstechnik sein.
- Entspannung per Imagination
Traumkontrolle
Techniken zur Traumkontrolle nutzen die Entstehungsweise von Träumen aus, um das mit Tricks das Traumgeschehen zu beeinflussen. Ziele solcher Tricks kann zum Beispiel sein,
- Einen Gegenstand oder eine Person erscheinen zu lassen (z.B. jemanden rufen, in eine Schublade greifen, einen neuen Raum betreten)
- Einen Gegenstand oder eine Person verschwinden zu lassen
- An einen bestimmten oder beliebigen Ort zu gelangen (z.B. durch eine Tür oder einen Spiegel gehen)
- Eine Traumperson dazu zu bringen, etwas zu tun, nicht zu tun, zu sagen, einzusehen, etc.
- Einen Gegenstand, eine Traumfigur oder die Umgebung zu verändern, anzupassen
Die meisten Techniken zur Traumkontrolle basieren zumindest teilweise darauf, dass das Traumgeschehen aus Suggestionen und Erwartungen entsteht und durch selbige verändert werden kann. Traumbeeinflussung allein aufgrund von Gedanken oder durch Willenskraft wird manchmal als fortgeschrittene Art der Traumkontrolle bezeichnet, ist aber prinzipiell nicht schwieriger als beispielsweise oben genannte Tricks.
Kritik an Techniken
- Um Klarträume zu bekommen, muss nicht jeder unbedingt eine Technik anwenden. Die Anwendung von Induktionstechniken, vorallem wenn zu strikt oder "mechanisch" angewendet werden, wird von manchen als hinderlich angesehen, das Klarträumen auf natürliche Weise zu erlernen.
- Die Vielzahl der vorhandenen Techniken führt zu einer Unübersichtlichkeit, sodass niemand jede benannte Technik kennen kann.
- Viele gehen davon aus, dass die vielen individualisierten Induktionstechniken, die sich teilweise kaum voneinander unterscheiden, als banal angesehen werden oder nur aus Teilaspekten anderer Techniken bestehen, zu einer Verwirrung von Neulingen führt und diese dadurch Schwierigkeiten haben, einen einfachen Weg zum Erlernen des Klarträumens zu finden.
- Die meisten Induktionstechniken wurden nie auf Wirksamkeit getestet. Manche Techniken sind darauf ausgelegt, die Klartraumhäufigkeit durch den Placebo-Effekt zu erhöhen. Es wird allerdings vermutet, dass auch viele andere Techniken auf dieselbe Weise oder gar nicht funktinieren.
Parodien und Satiretechniken
Im folgenden sind Beispiele für Akronyme zur satirischen Äußerung unterschiedlicher Kritik aufgeführt.
- Whatever It Was I Did Last Yesterday Night Induced Lucid Dream (WIWIDLYNILD): Beschreibt das Prinzip, dass Menschen dazu neigen, Zusammenhänge zu erkennen, wo keine bestehen und daraus Klartraum-Induktionstechniken ableiten.
- What The Fuck Did I Just Do To Induce This Lucid Dream (WTFDIJDTITLD): Spontane Traumerkenntnis ohne Anwendung einer bestimmten Technik
- ΓILD/ΩILD: Diese Abkürzungen stehen für nichts. Parodie auf die ILD-Akronyme, hinter denen oft keine richtige oder keine neue Klartraum-Induktionstechnik steckt.
- Bang Your Head on the Wall Induced Lucid Dream (BYHOTW-ILD): Vor dem Einschlafen den Kopf gegen die Wand schlagen; Satire auf banale, individuelle Induktionstechniken ohne große Erfolgsaussicht
Einzelnachweise
- ↑ Umfrage auf Dream Views: Too many techniques?"