Präkognitiver Traum: Unterschied zwischen den Versionen
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Es gibt eine Reihe von Faktoren, die das Auftreten von vermeintlich präkognitiven Träumen ermöglichen und die bemerkenswerte Ähnlichkeiten zwischen erinnerten Träumen und tatsächlich eingetretenen Ereignissen hervorrufen. | |||
===Selektive Wahrnehmung=== | |||
Das menschliche Gehirn ist ständig auf der Suche nach Mustern, um neue Informationen in bereits vorhandene besser einordnen zu können. Die selektive Wahrnehmung ist eine meist unbewusste Suche nach einem bestimmten Muster. Die meisten Träume werden nach dem Aufwachen schnell wieder vergessen oder der Träumer erinnert sich nie an sie. Tritt später eine Situation ein, von dem eine Verbingung zu einem zuvor erlebtem Traum besteht oder zu bestehen scheint, können Traumausschnitte spontan in Erinnerung gerufen werden. Dieser Effekt kann mitunter auch noch Wochen nach dem Traum auftreten. Häufige Auslöser für diese Art der späteren, spontanen Traumerinnerung sind das Erleben einer Situation, die in Teilen einer Situation im Traum ähnelt (z.B. trifft man jemandem, der in einem Traum ein Rolle spielte, sieht einen Gegenstand oder befindet sich an einem Ort, der in einem Traum vor kam). | |||
===Wahrscheinlichkeit und Zufall=== | |||
Die meisten Fälle lassen sich durch Zufall erklären. Die Wahrscheinlichkeit, nach einem beliebigen Ereignis einen Traum zu erinnern, der dieses Ereignis zuvor scheinbar widerspiegelte, ist größer, als es auf den ersten Blick erscheint. Maßgeblich für diese Differenz ist das Gesetz der großen Zahlen. Es erscheint im Einzelfall unwahrscheinlich, dass man selbst (bzw. ein bestimmter Mensch) einen bestimmten Traum zu einer bestimmten Zeit hatte. Bezieht man jedoch alle Menschen in die Überlegung ein, die den selben Traum als hellseherisch hätten erkennen können, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit stark. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit, dass im Wachleben etwas eintritt, das einem Teil eines Traums ähnelt umso größer, je mehr Zeit zwischen dem Traum und dem Ereignis in der Realität liegt. | |||
Die Wahrscheinlichkeit, dass durch Zufall Träume auftreten, die von später eintretenden Ereignissen handelten wird weiterhin dadurch erhöht, dass Trauminhalte meistens einen Bezug zum Wachleben des Träumers haben. Entweder sein persönliches Leben betreffend oder indem ihre Handlung im kulturellen oder gesellschaftlichen Umfeld des Träumers stattfindet. Dabei handeln sie oft von möglichen Zukunftsszenarien oder möglichen Folgen von Erlebtem. | |||
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====Beispielrechnung==== | |||
Ein Beispielmensch, der jede Nacht schläft und träumt, hat zwischen seinem 15. und seinem 64. Lebensjahr 17.885 Träume. | |||
(64 − 15 Jahre) × 365 Tage = 17.885 Träume | |||
Ein häufiger Anlass für vermeintlich hellseherische Träume sind Katastrophen, wie Flugzeugabstürze oder Terroranschläge. Beispielsweise gibt es sehr viele Berichte von geträumten Vorhersagen der Anschläge des 11. Septembers 2001. Angenommen ein solches Ereignis tritt nur ein mal in den oben errechneten 49 Jahren auf und der Beispielmensch erinnert sich an nur einen Traum, der die Ereignisse des 11. Septembers vorherzusagen scheint, so ist die Wahrscheinlichkeit, dass er diesen Traum in der Nacht vom 10. auf den 11. September 2001 (oder in einer beliebigen anderen bestimmten Nacht) hat, 1:17.885. Es erscheint also zunächst unwahrscheinlich, dass das nur durch Zufall eintritt. | |||
Entscheidend ist aber die Wahrscheinlichkeit, dass irgendjemand diesen Traum kurz vor dem Eintreten des Ereignisses hat. Denn es reicht aus, dass ein beliebiger Mensch diese Erfahrung macht, um den selben Eindruck eines präkognitiven Traums zu erzeugen. In Deutschland lebten zu dieser Zeit etwa 53 Millionen Menschen im Alter von 15 bis 64 Jahren. Es ist davon auszugehen, dass sie alle früher oder später von den Anschlägen in den USA gehört haben. | |||
1:17.885 × 53.190.000 Einwohner = 2974 | |||
Die Wahrscheinlichkeit, dass einer dieser Menschen die Ereignisse des 11. September in einem Traum vorhergesehen hat, ist somit 2974. Es ist also davon auszugehen, dass alleine in Deutschland fast 3000 Menschen einen entsprechenden Traum in der Nacht vor dem 11. September hatten. Allerdings stammen nicht alle Berichte solcher Träume aus der Nacht direkt vor dem Ereignis, wodurch sich die Zahl noch vergrößert. | |||
===Ungenauigkeit der Berichte=== | |||
Stille Post, kognitive Verzerrung, bewusste Verschönerung beim Weitererzählen; Übereinstimmungen erinnert man besser. | |||
===Vorahnung=== | |||
z.B. bei Krankheit, Schwangerschaft, Befürchtungen oder am Vortag/in der Vergangenheit unbewusst aufgenommenen Informationen | |||
===Medizinische Erklärungen=== | |||
== Siehe Auch == | == Siehe Auch == | ||
* Wikipedia: [http://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%A9j%C3%A0-vu Déjà-vu] | * Wikipedia: [http://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%A9j%C3%A0-vu Déjà-vu] | ||
* Wikipedia: [http://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4kognition Präkognition] | * Wikipedia: [http://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4kognition Präkognition] |
Version vom 17. August 2014, 08:25 Uhr
Ein präkognitiver Traum ist ein Traum, von dem, nachdem man ihn geträumtn hat, Teile auch in Wirklichkeit eintreten. Solche Träume werden auch hellseherische Träume genannt. Manchmal wird auch der Begriff Wahrtraum verwendet, was eine Sammelbezeichnung für Träume ist, die mutmaßlich reale Ereignisse enthält.
In der Geschichte wird häufig von diesen berichtet, so zum Beispiel von Calpurnia, der Frau Caesars, die den Tod ihres Gatten in einem Traum vorhergesehen und daher versucht haben soll, ihren Mann von der Teilnahme an der Senatssitzung abzuhalten. Caesar nahm dennoch an der Sitzung teil und wurde dort erstochen.
Der schweizer Psychater C.G. Jung vertrat die These, dass diese Form des verhängnisvollen präkognitiven Traumes bestimmte Warnsignale der Seele ausdrücken könnte, es also bei den sogenannten hellseherischen Träumen vielmehr um Ahnungen geht, die aus dem Unbewussten in die Träume des Betroffenen gelangen und diesen so schon vor der ihn letztlich ereilenden Katastrophe zu warnen versuchen. Dies kann natürlich auch unabhängig von einer Vision der Katastrophe ganz alltägliche Dinge betreffen, welche als Ahnung in die Träume einfließen.
Interessant ist in diesem Zusammenhang vor allem, dass eine aktive und reflektierende Traumarbeit in solchen Fällen vermeintliche verhängnisvolle Visionen nutzen könnte, um das tatsächliche Eintreten ebendieser zu verhindern.
Probleme
Ein Problem von präkognitiven Träumen ist, dass sie in der Regel erst im Nachhinein als solche erkannt werden und somit nicht als Voraussagen angesehen werden können. Ein weiteres Problem in diesem Bereich ist, dass diese Träume oft nicht direkt das zukünftige Ereignis darstellen, sondern in symbolischer Form, in ähnlicher Form oder auch nur im Kontext ähnlicher Form. Durch widerholtes Weitererzählen werden Berichte von präkognitiven Träumen oft homogener und scheinbar unwichtige Details werden weggelassen. So werden zum Beispiel Details, die bei Traum und wirklichem Ereignis nicht übereingestimmt haben, ausgelassen oder Ähnlichkeiten werden zu Übereinstimmungen. Das ist ein großes Problem, da es für hellseherische Träume nur anekdotische Belege gibt.
Erklärungen
Es gibt eine Reihe von Faktoren, die das Auftreten von vermeintlich präkognitiven Träumen ermöglichen und die bemerkenswerte Ähnlichkeiten zwischen erinnerten Träumen und tatsächlich eingetretenen Ereignissen hervorrufen.
Selektive Wahrnehmung
Das menschliche Gehirn ist ständig auf der Suche nach Mustern, um neue Informationen in bereits vorhandene besser einordnen zu können. Die selektive Wahrnehmung ist eine meist unbewusste Suche nach einem bestimmten Muster. Die meisten Träume werden nach dem Aufwachen schnell wieder vergessen oder der Träumer erinnert sich nie an sie. Tritt später eine Situation ein, von dem eine Verbingung zu einem zuvor erlebtem Traum besteht oder zu bestehen scheint, können Traumausschnitte spontan in Erinnerung gerufen werden. Dieser Effekt kann mitunter auch noch Wochen nach dem Traum auftreten. Häufige Auslöser für diese Art der späteren, spontanen Traumerinnerung sind das Erleben einer Situation, die in Teilen einer Situation im Traum ähnelt (z.B. trifft man jemandem, der in einem Traum ein Rolle spielte, sieht einen Gegenstand oder befindet sich an einem Ort, der in einem Traum vor kam).
Wahrscheinlichkeit und Zufall
Die meisten Fälle lassen sich durch Zufall erklären. Die Wahrscheinlichkeit, nach einem beliebigen Ereignis einen Traum zu erinnern, der dieses Ereignis zuvor scheinbar widerspiegelte, ist größer, als es auf den ersten Blick erscheint. Maßgeblich für diese Differenz ist das Gesetz der großen Zahlen. Es erscheint im Einzelfall unwahrscheinlich, dass man selbst (bzw. ein bestimmter Mensch) einen bestimmten Traum zu einer bestimmten Zeit hatte. Bezieht man jedoch alle Menschen in die Überlegung ein, die den selben Traum als hellseherisch hätten erkennen können, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit stark. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit, dass im Wachleben etwas eintritt, das einem Teil eines Traums ähnelt umso größer, je mehr Zeit zwischen dem Traum und dem Ereignis in der Realität liegt.
Die Wahrscheinlichkeit, dass durch Zufall Träume auftreten, die von später eintretenden Ereignissen handelten wird weiterhin dadurch erhöht, dass Trauminhalte meistens einen Bezug zum Wachleben des Träumers haben. Entweder sein persönliches Leben betreffend oder indem ihre Handlung im kulturellen oder gesellschaftlichen Umfeld des Träumers stattfindet. Dabei handeln sie oft von möglichen Zukunftsszenarien oder möglichen Folgen von Erlebtem.
Beispielrechnung
Ein Beispielmensch, der jede Nacht schläft und träumt, hat zwischen seinem 15. und seinem 64. Lebensjahr 17.885 Träume.
(64 − 15 Jahre) × 365 Tage = 17.885 Träume
Ein häufiger Anlass für vermeintlich hellseherische Träume sind Katastrophen, wie Flugzeugabstürze oder Terroranschläge. Beispielsweise gibt es sehr viele Berichte von geträumten Vorhersagen der Anschläge des 11. Septembers 2001. Angenommen ein solches Ereignis tritt nur ein mal in den oben errechneten 49 Jahren auf und der Beispielmensch erinnert sich an nur einen Traum, der die Ereignisse des 11. Septembers vorherzusagen scheint, so ist die Wahrscheinlichkeit, dass er diesen Traum in der Nacht vom 10. auf den 11. September 2001 (oder in einer beliebigen anderen bestimmten Nacht) hat, 1:17.885. Es erscheint also zunächst unwahrscheinlich, dass das nur durch Zufall eintritt.
Entscheidend ist aber die Wahrscheinlichkeit, dass irgendjemand diesen Traum kurz vor dem Eintreten des Ereignisses hat. Denn es reicht aus, dass ein beliebiger Mensch diese Erfahrung macht, um den selben Eindruck eines präkognitiven Traums zu erzeugen. In Deutschland lebten zu dieser Zeit etwa 53 Millionen Menschen im Alter von 15 bis 64 Jahren. Es ist davon auszugehen, dass sie alle früher oder später von den Anschlägen in den USA gehört haben.
1:17.885 × 53.190.000 Einwohner = 2974
Die Wahrscheinlichkeit, dass einer dieser Menschen die Ereignisse des 11. September in einem Traum vorhergesehen hat, ist somit 2974. Es ist also davon auszugehen, dass alleine in Deutschland fast 3000 Menschen einen entsprechenden Traum in der Nacht vor dem 11. September hatten. Allerdings stammen nicht alle Berichte solcher Träume aus der Nacht direkt vor dem Ereignis, wodurch sich die Zahl noch vergrößert.
Ungenauigkeit der Berichte
Stille Post, kognitive Verzerrung, bewusste Verschönerung beim Weitererzählen; Übereinstimmungen erinnert man besser.
Vorahnung
z.B. bei Krankheit, Schwangerschaft, Befürchtungen oder am Vortag/in der Vergangenheit unbewusst aufgenommenen Informationen
Medizinische Erklärungen
Siehe Auch
- Wikipedia: Déjà-vu
- Wikipedia: Präkognition