Die Wand einreißen: Unterschied zwischen den Versionen

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Thomas Yuschak beschreibt in seinem Buch 'Advanced Lucid Dreaming' in Kapitel 23 eine sehr interessante [[WILD]]-Variation, die er 'Breaking down the wall' nennt. Interessant insofern, da es sich sowohl um eine WILD-Technik als auch um eine Technik zur Verbesserung der Traumerinnerung handelt.  
Thomas Yuschak beschreibt in seinem Buch 'Advanced Lucid Dreaming' in Kapitel 23 unter anderem eine Übung zur Verbesserung des Gedächtnisses. Diese Übung soll nicht nur die Erinnerungsfähigkeit im Alltag verbessern, sondern auch die Traumerinnerung, und so zu häufigeren und hochqualitativeren Klarträumen führen. Teilweise wird die Übung auch als [[WILD]]-Technik angesehen. Wie jede Tätigkeit, die einen beim Einschlafen aufmerksam bleiben lässt, kann sie auch als solche eingesetzt werden. Im Rahmen seines Buches ist sie allerdings eine kleine Ergänzung zu den ausführlicher beschriebenen Einschlaf-Techniken.
Yuschak bezeichnet sie hinsichtlich der Traumerinnerung sogar als 10 mal wirkungsvoller als das Führen eines Traumtagebuchs, was er ebenfalls empfiehlt.


==The Wall==
==Die Wand==


Zwischen der Wachrealität und der Traumrealität, so Yuschak, befindet sich eine Wand. Beim Überqueren dieser Wand oder Schwelle vergessen wir viele Details und Informationen, auf die wir im Wachleben selbstverständlich Zugriff haben.
Yuschak nimmt eine symbolische Wand an, die das Wacherleben vom Traumerleben trennt und verhindert, dass ein einfacher, bewusster Übergang möglich ist. Diese Wand besteht in erster Linie aus dem Verlust der Erinnerung. Nach seiner Annahme ist es nicht das Bewusstsein, das man beim trüben Einschlafen verliert, sondern vielmehr die Erinnerung daran, eingeschlafen zu sein. Beim Überqueren dieser Wand oder Schwelle vergessen wir viele Details und Informationen, auf die wir im Wachleben selbstverständlich Zugriff haben.
Umgekehrt, beim Überqueren der Schwelle vom Traum ins Wachleben, wiederholt sich dieser Vorgang, nur eben mit umgekehrten Vorzeichen.
Umgekehrt, beim Überqueren der Schwelle vom Traum ins Wachleben, wiederholt sich dieser Vorgang mit umgekehrten Vorzeichen.
In kleinem Maßstab kann man das auch im Wachleben beobachten, wenn man in ein anderes Zimmer geht, dort aber vergisst, was man eigentlich da wollte.
Will einem partout nicht einfallen, warum man eigentlich hierhin gegangen ist, hilft es, kurz ins andere Zimmer zurückzugehen, schon fällt einem alles wieder ein.


So stellt sich die Frage, ob in der Nacht, etwa im Tiefschlaf,  das menschliche Bewusstsein ausgeschaltet ist, oder ob man sich an seine nächtlichen Erlebnisse einfach nicht erinnern kann.
Yuschak geht davon aus, dass das menschliche Bewusstsein die ganze Nacht kontinuierlich besteht, man sich lediglich nur nicht mehr daran erinnert. So wirft er die Frage auf, wie gut die Klartraumfähigkeiten bzw. das [[kritisches Bewusstsein|kritische Bewusstsein]] sein könnte, wenn man sich an mehr Details aus dem Wachleben erinnerte.
Yuschak geht sogar soweit, zu vermuten, dass das menschliche Bewusstsein die ganze Nacht kontinuierlich besteht, man sich lediglich nur nicht mehr daran erinnert.
So wirft er die Frage auf, wie gut die Klartraumfähigkeiten bzw. das [[kritisches Bewusstsein|kritische Bewusstsein]] sein könnte, wenn man sich an zehnmal mehr Details aus dem Wachleben erinnerte?


==Der Prozess des Einreißens==
==Der Prozess des Einreißens==
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Wie reißt man nun die Wände zwischen den beiden Bewusstseinszuständen ein?
Wie reißt man nun die Wände zwischen den beiden Bewusstseinszuständen ein?


Yuschak unterscheidet zwischen zwei Arten des Erinnerns: das Erinnern von Fakten und das Erinnern von Erlebnissen. Fällt einem beim Übergang in den Traum oder kurz nach dem Übergang das Erinnern der Fakten wie der Name, Adresse usw. noch ziemlich leicht, so fallen einem Erinnerungen der letzeren Art deutlich schwerer. Und genau hier setzt die Übung an.
Yuschak unterscheidet zwischen zwei Arten des Erinnerns: das Erinnern von Fakten und das Erinnern von Erlebnissen. Fällt einem beim Übergang in den Traum oder kurz nach dem Übergang das Erinnern der Fakten, wie der Name, Adresse usw. noch ziemlich leicht, so fallen einem Erinnerungen der letzeren Art deutlich schwerer. Hier setzt die Übung an.


==Visualisierung==
===Visualisierung===


Vorher noch eine kleine Begriffserklärung:
Yuschak unterscheidet zwischen zwei Arten der Visualisierung:
Yuschak unterscheidet zwischen zwei Arten der Visualisierung:
Einerseits nennt er die aktive Visualisierung, bei der man sich wie der Name sagt, aktiv Bilder vor dem geistigen Auge erzeugt.
Im Gegenzug dazu gibt es die passive Form der Visualisierung, bei man die inneren Bilder einfach fließen lässt.
Beide Formen haben ihre spezifischen Vor- und Nachteile beim Start eines Klartraums. Der von ihm entwickelte Mittelweg ist die 'Seeded Visualisation', bei der er Elemente aus beiden Formen verbindet:


Bei zunehmender Entspannung und Nähe zum Schlaf tauchen von selbst innere Bilder auf (passive Visualisierung). Diese Bilder 'impft' man immer bzw. lenkt sie in eine bestimmte Richtung (aktiv).
Einerseits nennt er die aktive Visualisierung, bei der man sich, wie der Name sagt, aktiv Bilder vor dem geistigen Auge erzeugt. Im Gegenzug dazu gibt es die passive Form der Visualisierung, bei der man die inneren Bilder einfach fließen lässt. Beide Formen haben ihre spezifischen Vor- und Nachteile beim Start eines Klartraums. Die von ihm entwickelte Kombination ist das Säen von Vorstellungen ('Seeded Visualisation'), bei der er Elemente aus beiden Formen verbindet:
Verselbstständigen sich die Bilder wieder, so gibt man nach einer gewissen Zeit einen neuen Impuls  und lenkt die Szenerie wieder in die gewünschten Bahnen.


==Der Übergang in den Traum==
Bevor man veruscht, einen WILD herbeizuführen, denkt man an ein bestimmtes Geschehen, das man sich merken möchte. Bei zunehmender Entspannung und Nähe zum Schlaf tauchen von selbst innere Bilder auf (passive Visualisierung). Diese Bilder 'impft' man ab und zu mit Teilen des vorher ausgesuchten Geschehens und lenkt sie in diese Richtung (aktiv). Verselbstständigen sich die Bilder wieder, so gibt man nach einer gewissen Zeit einen neuen Impuls und lenkt die Szenerie weiter in die gewünschten Bahnen.


Um die Erinnerung an gewisse Erlebnisse zu verbessern, sucht man sich im Wachleben ein beliebiges Erlebnis aus, an das man die Erinnerung verbessern möchte.
Zu diesem Zeitpunkt ist man schon fast im Traum. Auch nach dem Übergang in den Traum lenkt man diesen weiter immer wieder in Richtung dieses Erlebnisses, bis man es von Neuem durchlebt anstatt sich nur daran zu erinnern.


 
Regelmäßig angewendet soll diese Übung die [[Traumerinnerung]], wie auch die Erinnerung ans Wachleben in den Träumen deutlich steigern
Man beginnt mit seinem WILD wie immer: man legt man sich in seine Position und lässt die hypnagogen Bilder aufsteigen. Und genau jetzt kommt die 'Seeded Visualisation' zum Tragen:
 
Die auftauchenden Bilder impft man immer wieder mit Details und Eindrücken an das gewählte Erlebnis und lässt diese sich verselbstständigen.
So verfährt man einige Zeit, in der man die Eindrücke immer lebendiger werden lässt und aus den anfänglichen hypnagogen Bildern ganze Szenen werden.
 
Zu diesem Zeitpunkt ist man schon fast im Klartraum und nach dem Übergang in den Traum lenkt man diesen auch immer wieder in Richtung dieses Erlebnisses, bis man es von Neuem durchlebt anstatt sich nur daran zu erinnern.
 
Regelmäßig angewendet steigert diese Übung die [[Traumerinnerung]] deutlich wie auch die Erinnerung ans Wachleben in den Träumen.
 
Und diese Erinnerung ans Wachleben ermöglicht das [[kritisches Bewusstsein | kritische Bewusstsein]], durch das man anhand von Unstimmigkeiten den Traum als Traum erkennen kann.


Hat man nach einer gewissen Zeit der Übung eine gewisse Fähigkeit im [[WILD]]en erlangt, genügt es, am Anfang eines jeden WILD-Klartraums einige gefühlte Minuten damit zu verbringen, sich an Erlebnisse aus dem Wachleben zu erinnern.
Hat man nach einer gewissen Zeit der Übung eine gewisse Fähigkeit im [[WILD]]en erlangt, genügt es, am Anfang eines jeden WILD-Klartraums einige gefühlte Minuten damit zu verbringen, sich an Erlebnisse aus dem Wachleben zu erinnern.


== Siehe auch==
== Siehe auch==
[[Thomas Yuschak]]
* [[Thomas Yuschak]]
* [[WILD]]
* [[VILD]]


=== Weblinks ===
=== Weblinks ===
http://www.lucidpygar.blogspot.com/2012/02/schritt-3-der-wild-teil-8-breaking-down.html
* http://www.lucidpygar.blogspot.com/2012/02/schritt-3-der-wild-teil-8-breaking-down.html
* http://web.archive.org/web/20071201211952/http://www.advancedld.com/articles/article/3980712/66089.htm


=== Literatur ===
=== Literatur ===
Yuschak, Th; Advanced Lucid Dreaming, Lulu Press 2006
* Yuschak, Th; Advanced Lucid Dreaming, Lulu Press 2006

Aktuelle Version vom 1. April 2015, 19:35 Uhr

Thomas Yuschak beschreibt in seinem Buch 'Advanced Lucid Dreaming' in Kapitel 23 unter anderem eine Übung zur Verbesserung des Gedächtnisses. Diese Übung soll nicht nur die Erinnerungsfähigkeit im Alltag verbessern, sondern auch die Traumerinnerung, und so zu häufigeren und hochqualitativeren Klarträumen führen. Teilweise wird die Übung auch als WILD-Technik angesehen. Wie jede Tätigkeit, die einen beim Einschlafen aufmerksam bleiben lässt, kann sie auch als solche eingesetzt werden. Im Rahmen seines Buches ist sie allerdings eine kleine Ergänzung zu den ausführlicher beschriebenen Einschlaf-Techniken.

Die Wand[Bearbeiten]

Yuschak nimmt eine symbolische Wand an, die das Wacherleben vom Traumerleben trennt und verhindert, dass ein einfacher, bewusster Übergang möglich ist. Diese Wand besteht in erster Linie aus dem Verlust der Erinnerung. Nach seiner Annahme ist es nicht das Bewusstsein, das man beim trüben Einschlafen verliert, sondern vielmehr die Erinnerung daran, eingeschlafen zu sein. Beim Überqueren dieser Wand oder Schwelle vergessen wir viele Details und Informationen, auf die wir im Wachleben selbstverständlich Zugriff haben. Umgekehrt, beim Überqueren der Schwelle vom Traum ins Wachleben, wiederholt sich dieser Vorgang mit umgekehrten Vorzeichen.

Yuschak geht davon aus, dass das menschliche Bewusstsein die ganze Nacht kontinuierlich besteht, man sich lediglich nur nicht mehr daran erinnert. So wirft er die Frage auf, wie gut die Klartraumfähigkeiten bzw. das kritische Bewusstsein sein könnte, wenn man sich an mehr Details aus dem Wachleben erinnerte.

Der Prozess des Einreißens[Bearbeiten]

Wie reißt man nun die Wände zwischen den beiden Bewusstseinszuständen ein?

Yuschak unterscheidet zwischen zwei Arten des Erinnerns: das Erinnern von Fakten und das Erinnern von Erlebnissen. Fällt einem beim Übergang in den Traum oder kurz nach dem Übergang das Erinnern der Fakten, wie der Name, Adresse usw. noch ziemlich leicht, so fallen einem Erinnerungen der letzeren Art deutlich schwerer. Hier setzt die Übung an.

Visualisierung[Bearbeiten]

Yuschak unterscheidet zwischen zwei Arten der Visualisierung:

Einerseits nennt er die aktive Visualisierung, bei der man sich, wie der Name sagt, aktiv Bilder vor dem geistigen Auge erzeugt. Im Gegenzug dazu gibt es die passive Form der Visualisierung, bei der man die inneren Bilder einfach fließen lässt. Beide Formen haben ihre spezifischen Vor- und Nachteile beim Start eines Klartraums. Die von ihm entwickelte Kombination ist das Säen von Vorstellungen ('Seeded Visualisation'), bei der er Elemente aus beiden Formen verbindet:

Bevor man veruscht, einen WILD herbeizuführen, denkt man an ein bestimmtes Geschehen, das man sich merken möchte. Bei zunehmender Entspannung und Nähe zum Schlaf tauchen von selbst innere Bilder auf (passive Visualisierung). Diese Bilder 'impft' man ab und zu mit Teilen des vorher ausgesuchten Geschehens und lenkt sie in diese Richtung (aktiv). Verselbstständigen sich die Bilder wieder, so gibt man nach einer gewissen Zeit einen neuen Impuls und lenkt die Szenerie weiter in die gewünschten Bahnen.

Zu diesem Zeitpunkt ist man schon fast im Traum. Auch nach dem Übergang in den Traum lenkt man diesen weiter immer wieder in Richtung dieses Erlebnisses, bis man es von Neuem durchlebt anstatt sich nur daran zu erinnern.

Regelmäßig angewendet soll diese Übung die Traumerinnerung, wie auch die Erinnerung ans Wachleben in den Träumen deutlich steigern

Hat man nach einer gewissen Zeit der Übung eine gewisse Fähigkeit im WILDen erlangt, genügt es, am Anfang eines jeden WILD-Klartraums einige gefühlte Minuten damit zu verbringen, sich an Erlebnisse aus dem Wachleben zu erinnern.

Siehe auch[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

  • Yuschak, Th; Advanced Lucid Dreaming, Lulu Press 2006